Ein Dieter-Junker-Preis 2019 geht an
den Verein Delmenhorst - Harpstedter Eisenbahnfreunde e.V.
Der Jury hat besonders die Bewerbung mit einer hervorragenden Dokumentation um das ausgewählte Projekt gefallen.
Die Preisübergabe fand am 01.11.2019 im Rahmen der Museumsbahnertagung des VDMT an den Leiter dieses Projektes, Torben Kluwe (Mitte), in der Richthalle des Dampflokwerkes in Meiningen statt.
SDE-Vorstand Rainer Balzer (links) und Vorstand der DJS-Stiftung Wolfgang Löckel (rechts), Foto Daniel Saarbourg.
Wir gratulieren den Eisenbahnfreunden ganz herzlich!
- Kleinlokomotive Nr. 222 – eine Lokomotive startet in ihr drittes Leben
- Kleinlokomotive der Leistungsgruppe II mit mechanischem Getriebe (KöII)
- Gebaut 1935 von Deutz in Köln, Fabriknummer 13674
- Leistung 100 PS, Gewicht 20 Tonnen, Geschwindigkeit 30 km/h
- 1935 bis 1945 Luftmunitionsanstalt 3/IX Harpstedt (Dünsen)
- Zu Kriegsende durch Sprengversuch stark beschädigt.
- Danach in den Besitz der Kleinbahn Delmenhorst – Harpstedt übergegangen.
1951 bis 1954 bei Schöma in Diepholz repariert und umgebaut. Einbau eines Daimler-Benz-Dieselmotors Typ M204A (90 PS).
Erstellung des für diese Lok typischen Führerhauses mit flachem Dach und drittem Fenster in der Rückwand.
Anbau von Zusatzgewichten an den Pufferbohlen.
1954 bis 1964 Einsatz als Strecken- und Rangierlok bei der Ankum – Bersenbrücker Eisenbahn.
1964 bis 1979 Einsatz auf der Anschlußbahn der Fa. Rethe-Speicher in Hamburg.
Nach einem Getriebeschaden wurde die Lok 1988 als Denkmal-bzw. Spielplatzlok auf einem Gleisrest der Wilhelmsburger Industriebahn aufgestellt, wo DHEF-Mitglieder sie im Jahr 1994 in desolatem Zustand entdeckten.
Im Tausch gegen eine Gedenktafel aus Bronze und einen Speichenradsatz als Ersatzdenkmal konnte die Lok im November 1994 nach Harpstedt geholt werden.
Im Sommer 2007 wurde begonnen, die Lok im Rahmen eines von der Stadt Delmenhorst geförderten Projektes mit 1-Euro-Kräften bei der „Neuen Arbeit gGmbH“ aufzuarbeiten.
Das Logistik-Bataillon der Lilienthal-Kaserne in Delmenhorst-Adelheide transportierte die Lok zur „Neuen Arbeit“.
Zum Projektende im September 2009 war die Lok äußerlich aufgearbeitet, hatte eine Druckluftanlage und Beleuchtung. Der Motor war nicht mehr reparabel. Der Versuch, das Getriebe in der Ausbildungswerkstatt einer Maschinenfabrik überholen zu lassen, war leider nicht erfolgreich.
Bis Anfang 2013 war Lok 222 nun hohles Ausstellungsstück am Harpstedter Bahnsteig.
Neuen Schwung brachte der Erwerb eines Ersatzteilspenders mit passendem Getriebe. Von 2013 bis 2018 wurde Lok 222 in der eigenen Werkstatt der DHEF betriebsfähig hergerichtet. Leider konnte nicht alles, was bei der „Neuen Arbeit“ eingebaut worden war, verwendet werden.
Im Internet:
Arbeiten in der DHEF-Werkstatt:
- Blecharbeiten, neue Lackierung;
- Einbau Elektroanlage einschl. neuer Batteriekästen;
- Aufarbeitung der Bremsanlage (mechanischer Anteil);
- Aufarbeitung des Fahrwerks und der Zug- und Stoßeinrichtungen;
- Einbau der Druckluft-Bremsanlage;
- Einbau Getriebe;
- Neubereifung der Radsätze und Einbau neuer Radsatzlager in einer Fachwerkstatt;
- Beschaffung und Einbau eines Deutz-Motors;
- Aufarbeitung und Einbau eines Kühlers;
- Erstellung des Instandhaltungsplanes;
- Investition von 31000 Euro und gut 5000 Arbeitsstunden.
Bericht DHEF, Fotos, soweit nicht anders gekennzeichnet, DHEF: Flyer der Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahnfreunde e.V. 2019
Seite erstellt, 05.11.19 /rb
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